Uns haben 2018 wieder tausende beeindruckende Afrikafotos von Menschen aus der ganzen Welt erreicht. Der Hobby-Fotograf Lakshitha Karunarathna hat sich mit seinem Bild durchgesetzt und wurde von unserer Jury zum Africa’s Photographer of the Year 2018 gekrönt. Im Interview hat er uns die Geschichte hinter seinem preisgekrönten Schnappschuss verraten.
Rhino: Lakshitha, bitte stellen Sie sich unseren Lesern vor und verraten Sie uns mehr über Ihre Reisen nach Afrika.
Lakshitha: Ich bin im Gebiet Rathnapura, das etwa 125 Kilometer von der sri-lankischen Hauptstadt Colombo entfernt ist, geboren und aufgewachsen. Von Beruf her bin ich Teeverkoster und habe 2008 mein eigenes Unternehmen gegründet. Dank meiner selbstständigeren Position habe ich nun mehr Zeit fürs Reisen und meine andere Leidenschaft, die Fotografie.
2016 war ich zum ersten Mal in Afrika und vom ersten Moment an habe ich mich in den Kontinent verliebt. Man kann nie genug von Afrika bekommen. Beim ersten Besuch der Masai Mara habe ich zunächst überlegt, auch andere Regionen des Kontinents wie Südafrika, Simbabwe, Tansania, Mosambik, Botswana und Uganda zu besuchen. Aber mit so viel Fläche, die in so kurzer Zeit abgedeckt werden musste, konnte ich meine Reisepläne nicht umsetzen. Aber ich freue mich natürlich darauf, in den kommenden Jahren mehr von Afrika zu erforschen.
Rhino Africa: Wie sind Sie auf unseren Fotowettbewerb Africa’s Photographer of the Year aufmerksam geworden?
Lakshitha: Ich kenne Rhino Africa, den Organisator dieses Mega-Events, schon seit einiger Zeit. 2017 habe ich erstmals an dem Wettbewerb teilgenommen. Ich bin ein begeisterter Anhänger ihrer Instagram-Seite und so habe ich zunächst von der Konkurrenz von APOTY erfahren. Da ich immer auf der Suche nach Orten bin, die ich bereisen und erkunden kann, besuche ich die APOTY-Seite ständig und schaue mir die neuen Bilder an, die regelmäßig hochgeladen werden. Als ich die hohen Standards hinter dem Konzept und der Seite bemerkte, wusste ich, dass der Wettbewerb nicht nur eine Herausforderung darstellen würde, sondern auch eine Chance für mich ist, mich mit den Besten der Besten zu messen. Also habe ich es letztes Jahr erneut probiert und nun bin ich hier.
Rhino Africa: Wir würden gerne mehr über Ihr Gewinnerfoto erfahren. Könnten Sie bitte erläutern, wo und wie es aufgenommen wurde?
Lakshitha: Das Gewinnerbild ist ein Leopard, der versucht, die Überreste eines Kadavers in einen Baum festzuhalten. Dies geschah bei meinem dritten Besuch in Kenia im Jahr 2017. Ich war mit einer Gruppe anderer Tierfotografen auf Safari, um Bilder in der Masai Mara aufzunehmen. Wir wurden ständig über mögliche Tierbeobachtungen informiert und so lernte ich diesen einen Leoparden kennen. Er war noch recht jung und zufällig der Sohn eines anderen berühmten Leoparden namens Bhati, der im Volksmund in der Masai Mara bekannt ist.
Ich wollte eine gute Aufnahme mit mindestens 75 Prozent des Baumes und einem Blick auf die Masai Mara im Hintergrund machen. Also ermutigte ich unseren Fahrer, rückwärts zu fahren, um mir genügend Abstand zwischen Motiv und Hintergrund zu geben, anstatt noch näher an die Szene vor mir heranzufahren. Der Leopard hatte einen Fuchs getötet und schleppte nun den Kadaver in die Baumkrone, wo plötzlich die Hälfte des Kadavers zu Boden fiel und der junge Leopard an dem Rest des Kadavers festhielt. Er hat sein Bestes versucht, die Überreste des Kadavers nach oben zu ziehen. Das ist der Moment, den ich in diesem Bild festgehalten habe.
Rhino Africa: Warum haben Sie dieses bestimmte Bild für den Wettbewerb ausgewählt? Was macht es Ihrer Meinung nach zu einem preisgekrönten Schnappschuss?
Lakshitha: Solche Motive sind in Afrika oder anderswo nicht leicht zu erfassen. Dieses Bild betont eine Raubtier-gegen-Raubtier-Situation, in der ein Leopard einen Fuchs gejagt hat. Ich habe den Moment ergriffen und es geschafft, dieses Bild in einem unerwarteten Moment einzufangen. Zuerst habe ich mit dem Bild in Farbe herumgespielt, wobei ich nicht das Endergebnis bekam, das ich im Kopf hatte. Also entschied ich mich, es in monochrom zu versuchen und plötzlich sah das Foto bestens aus.
Rhino Africa: Was gefällt Ihnen an der afrikanischen Wildnis am besten?
Lakshitha: Afrika ist einfach ein erstaunlicher Ort, wobei auf einer solch riesigen Fläche unheimlich viel los ist. Die immense Größe ist für jeden, der diesen Kontinent erkunden möchte, atemberaubend, und es gibt so viel zu sehen, dass Bilder allein dies nicht festhalten können. Im Grunde genommen enttäuscht Afrika nie und Sie werden an jeder Ecke ein Abenteuer erleben. Für einen Tierfotografen gibt es also auf Schritt und Tritt endlose Möglichkeiten und genau das ist Afrika. Es gibt einfach so viel, mit dem man arbeiten kann, und so viel Einzigartigkeit, die man nirgendwo sonst auf der Welt findet.
Rhino Africa: Seit wann fotografieren Sie bereits?
Lakshitha: Die Tierfotografie, die ich als Leidenschaft betrachte, und das Interesse, das ich für Tiere und Natur habe, wurde mir von klein an ans Herz gelegt. Dennoch habe ich nicht erwartet, dass ich mal so viel Zeit ins Fotografieren investieren würde. Ich bin einfach ein Beobachter. Meine Liebe zur Natur ist seit ich denken kann in meinem Bewusstsein verwurzelt. Da ich in einer Stadt geboren wurde, in der die Schönheit der Natur nicht fremd war, glaube ich, dass meine Heimat mir den Weg für meine Liebe zu allem, was natürlich und lebendig ist, geebnet hat.
Schon in jungen Jahren haben mich Naturdokumentationen fasziniert. Dabei waren Dokus in meiner Kindheit schwer zugänglich. Es war eine regelrechte Herausforderungen VHS-Videos in meiner Heimatstadt zu finden. Ich wurde hauptsächlich von Sir David Attenborough und seiner Arbeit inspiriert. Nach und nach habe ich begonnen, naturbezogene Dokumentationen zu sammeln und besitze nun eine riesige Sammlung.
Rhino Africa: Haben Sie Tipps, wie man den perfekten Moment festhalten kann?
Lakshitha: Als Naturfotograf muss man viel Geduld entwickeln und mögliche Enttäuschungen akzeptieren. Man kann mit viel Glück irgendwann ein gewisses Foto haben, das seinen Vorstellungen sehr nahekommt, aber vielleicht gelingt es einem nie genau das umzusetzen, was man sich vorstellt. Wir Tierfotografen müssen recherchieren und ein Tier, seine Bewegungen und seinen Lebensstil richtig einschätzen können. Zudem ist es wichtig, ein gutes Verständnis für Wetterverhältnisse zu gewinnen, die Situation hinter dem von uns gewählten Standort zu verstehen und grundsätzlich sehr gut auf einen Shoot vorbereitet zu sein, bevor man loslegt.
Rhino Africa: Was ist Ihrer Meinung nach das Faszinierende an Afrika?
Lakshitha: Afrika ist ein schöner Kontinent, der vor Leben, Identität und Charakter nur so sprudelt. Afrika ist ein großes Abenteuer, das voller Vielfalt und jener Einzigartigkeit ist, die sich immer wieder verändert, je weiter man reist. Für mich ist dieses Gefühl von Vielfalt faszinierend.
Rhino Africa: Was sollten Afrika-Reisende auf ihre Wunschliste setzen?
Lakshitha: In dem Moment, in dem man über Afrika und die afrikanische Tierwelt spricht, sind die bekanntesten Orte, die einem in den Sinn kommen könnten, die Masai Mara und die Serengeti. Dies sind zweifellos Orte, die einen Besuch wert sind, aber, wie ich bereits gesagt habe, gibt es in Afrika noch so viele weitere Orte, die auf ihre Weise einzigartig sind. Meiner Meinung nach sind dies das Okavango Delta in Botswana, der Bwindi Impenetrable Nationalpark in Uganda, der Vulcanoes Nationalpark in Ruanda, der Mana Pools Nationalpark in Simbabwe, die Simien Mountains in Äthiopien und der Gorongosa Nationalpark in Mosambik – all diese Destinationen haben sich einen Platz auf der Bucket List verdient.
Rhino Africa: Welches Tier möchten Sie in der Zukunft fotografieren (, das Sie bisher noch nicht fotografiert haben)?
Lakshitha: Ich würde mit der Kamera am liebsten noch folgende Tiere einfangen: Dscheladas in den Simien-Bergen und Äthiopische Steinböcke in Äthiopien, Berggorillas in Uganda, Küstenbraunbären in Alaska, Orang-Utans in Indonesien und natürlich, wenn es das Glück zulässt, Schneeleoparden in Nordindien.
Rhino Africa: Worauf freuen Sie sich bei Ihrem erstklassigen Urlaub in Kapstadt und Botswana am meisten?
Lakshitha: In Kapstadt freue ich mich darauf, ein wenig mehr in die dortige Kultur einzutauchen und die berühmten und weltweit bekannten Strände zu besuchen. Ich möchte auch den Tafelberg und die Umgebung erkunden. In Botswana erwartet mich eine ganz andere Landschafr und ich freue mich auf die dortigen Tieraufnahmen. Ich werde fünf Nächte in Botswana verbringen und habe somit ausreichend Zeit, zahlreiche Bilder aufzunehmen. Ich freue mich sehr auf diese Reise.
Rhino Africa: Vielen Dank für das Interview.
In wenigen Wochen starten wir mit APOTY 2019. Sichern Sie sich in diesem Jahr die Chance auf eine luxuriöse Traumreise nach Afrika und laden Sie Ihre schönsten Afrikafotos hoch. Alle Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite von Africa’s Photographer of the Year.
Titelbild: Lakshitha Karunarathna