by Tabea Brockmann
on 18. August 2017
6 min read

Die ,,Big Five“, zu welchen der Löwe, Elefant, Büffel, Leopard und das Nashorn gehören, sind ohne Zweifel das Highlight  jeder Safari. Jeder hält nach Ihnen Ausschau und hofft darauf, alle Fünf erspähen zu können. Und dann ist es so weit! Aus  der Ferne mit dem Fernglas oder unerwartet und ganz nah, sehen Sie die Tiere. Womöglich schiessen Sie einen einzigartigen Schnappschuss mit der Kamera. Ein Moment, den Sie in ihrem Leben nicht mehr vergessen werden.

Genau darum ist die Fotografie ein so wunderbares Medium. Fotografie erlaubt es, Momente einzufangen und diese Momente als Betrachter nachzuempfinden. Die Einsendungen der Kategorie „Big Five“ haben uns die Möglichkeit dazu geboten, eben das zu erleben, was die Fotografen in den Momenten der Aufnahme erlebten.

Die Einsendungen, die wir erhielten waren fantastisch. Doch ein Bild hat diesen einen Moment für uns am besten eingefangen. Zwei Nashörner, eine Mutter und Ihr Junges in einer Staubwolke im Licht der warmen Sonne am Nachmittag, im Hintergrund die typisch afrikanischen Akazien. Die perfekt eingefangene Silhouette der Nashörner und die Farben der Savanne im Zusammenspiel erzeugen eine einzigartige Atmosphäre.

Applaus für Anna-Mart Kruger aus dem kleinen Küstenort Walvisbay in Namibia und Ihr Gewinnerbild „staubiger Sonnenuntergang“ („dusty sunset“).

Das Gewinnerbild zu der Big Five Kategorie von Anna-Mart

 

Anna-Mart, erzähl uns etwas über dich selbst und deine Reisen:

Ich wurde 1978 in Namibia geboren und habe 13 Jahre meines Lebens in Südafrika verbracht. Ich bin eine anerkannte Physiotherapeutin für Menschen & Tiere und war schon immer eine sehr abenteuerlustige Person.

Ich besuche außerdem regelmäßig das Zimanga Tierreservat in der Region KwaZulu-Natal in Südafrika. Dort gibt es vier verschiedene, spezielle Spots für Wild- und Vogelfotografie und atemberaubende Pirschfahrten (auf solch einer wurde auch das Gewinnerbild aufgenommen). Während diesen Pirschfahrten mache ich Fotos von den Big Five, Vögeln und anderen Tieren aus nur wenigen Meter Entfernung. Auch konnte ich dort zum ersten Mal eine Jagd von Afrikanischen Wildhunden beobachten. Die Wildhunde und Geparde sind die Pirschfahrzeuge gewohnt, deswegen kann man auch aus dem Auto steigen und tolle Aufnahmen aus einer anderen Perspektive machen.

Kannst Du uns ein bisschen mehr über das Gewinnerbild erzählen?

Kameraeinstellungen: Nikon D750mm | F6.3 | ISO 320 | Sigma 150-500 | 550mm | 1/125 sek. Verschlusszeit

Auf einer Pirschfahrt im Zimanga Tierreservat, sahen wir ein Breitmaulnashorn mit seinem Jungen. Wir entschieden uns dazu, uns den beiden langsam zu Fuß zu nähern (mit dem Safarifahrzeug ganz in der Nähe), sodass wir uns so positionieren konnten, dass das Sonnenlicht von hinten auf die Nashörner fiel und wir eine Aufnahme von unten, statt aus dem erhöhten Fahrzeug, festhalten konnten. Für einen dramatischen Effekt verringerte ich die Verschlusszeit um 1 Stop (1/125 Sekunden).  Durch die Bewegung der Nashörner wirbelte der Staub auf, was einerseits zu einer wunderbaren Beleuchtung des Hintergrunds führte und andererseits zu dem Namen des Bildes: staubiger Sonnenuntergang.

Seit wann fotografierst du? Und bist du professionelle Fotografin?

Fotografie war schon immer ein Hobby von mir. 2012 habe ich meinen ersten Anfängerkurs absolviert und den Rest habe ich mir selbst beigebracht. Ich habe einen Workshop mit internationalen Fotografen gemacht und viel gelesen, geübt und einfach ausprobiert. Ich habe einen Vollzeitjob und Fotografie ist nicht mein Haupteinkommen, daher würde ich mich eher als Amateurin bezeichnen.

Helen Wigget und ich haben HAWK Photography gegründet und glücklicherweise konnten wir eine Vielzahl von Artikeln und lokalen und internationalen Magazinen wie etwa dem Wildlife Photographic Magazine, Africa Geographic, Getaway und Weg Magazine veröffentlichen. Wir machen zudem auch kommerzielle Aufträge für diverse angesehene Unternehmen und Lodges in Afrika (inklusive Luftfotografie und Videoproduktionen) und wir geben Kurse und Workshops.

Hast du Tipps für uns, um den perfekten ,,Big-Five“-Moment einzufangen?

Ich habe 3 Tipps, die vor allem bei den Big Five hervorragend funktionieren.

   Erfahrung ist in der Wildlife-Fotografie das Allerwichtigste: Fotografieren Sie so viel wie möglich, lernen Sie das Tier kennen, welches Sie fotografieren möchten und noch viel wichtiger, bringen Sie Geduld mit!

   Erzählen Sie eine Geschichte: Die Seele eines Tieres einzufangen ist nicht immer einfach, aber für mich macht dies ein großartiges Foto aus. Versuchen Sie Momente einzufangen, die einzigartig sind.

   Nehmen Sie Rücksicht auf die Tiere: Fotografie mit Blitz wird viel diskutiert und bei richtiger Anwendungsweise kann dieser sehr effektiv eingesetzt werden. Dazu sollte man den Blitz über Kabel und Klammern auslösen können, statt einen Pop-up Blitz zu benutzen, welcher womöglich direkt in die Augen des Tieres blitzt. Des Weiteren wehre ich mich dagegen für meine Fotografie in das Leben der Tiere einzugreifen und durch den Blitz eine Reaktion zu erhalten.

Welche Reiseziele würdest du für Fotosafaris empfehlen?

  1. Kenia

Kenia ist ein absolutes Juwel unter den Safari Destinationen. Die große Tierwanderung (engl. Great Migration), wenn Millionen von Gnus sich in der berühmten Masai Mara sammeln, ist extrem beeindruckend. Ein fotografisches Highlight ist die Überquerung der Gnus von Flüssen, in denen es von Krokodilen nur so wimmelt. Dank der riesigen Vielfalt der Landschaft und Tiere ist Kenia ein ideales Reiseziel für Fotografen. Es gibt zudem auch spezielle Genehmigungen mit denen man die normalen Routen verlassen darf und so noch näher an die Tiere kommen kann.

 

  1. Namibia

Namibia, als großes Trockengebiet, bietet zahlreiche fantastische Möglichkeiten für Fotografen. Es ist das Land der Kontraste und atemberaubender Schönheit und ist gleichermaßen für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet. Egal ob man eine Leidenschaft für Menschen, Tiere oder Landschaften hegt, Namibia hat alles und viel mehr. Sei es die trockene, endlose Wüste im Kontrast zum tiefblauen Himmel oder die ,,Big-Five“, welche dank der flachen Ebenen in der Regel einfach zu entdecken sind.

 

  1. Zimanga Tierreservat, KwaZulu-Natal, Südafrika

Zimanga ist das erste Tierreservat in Afrika speziell für Fotografen und ihre speziellen Ansprüche, sowie für Safari-Liebhaber, die ein exklusives und nicht gehetztes Erlebnis im afrikanischen Busch suchen. Das Reservat ist 600 Hektar groß und bietet eine hügelige Landschaft mit subtropischen Waldgebieten und Wäldern. Der Mkuze-Fluss teilt das Reservat und ist die Heimat zahlreicher Tiere und Vögel. Ob Leoparden, Afrikanische Wildhunde, Elefanten oder Geparden, hier wird fast alles gesichtet. Aufzeichnungen bestätigen, dass es hier über 400 Vogelarten gibt!

 

  1. Krüger Nationalpark, Südafrika

Der Krüger Nationalpark ist einfach legendär und bekannt in der ganzen Welt für seine Artenvielfalt und dramatischen Landschaften. Der Park ist einfach zu erreichen und bietet eine große Auswahl an Unterkünften und Regionen: ideal für Fotografen. Durch die zahlreichen unterschiedlichen Lebensräume, wie etwa offene Savanne und üppige Wälder, können Fotografen Ihre bevorzugte Landschaft wählen. Die Tiere haben sich außerdem daran gewöhnt, dass Pirschfahrzeuge im Park sind, was den Fotografen viele Möglichkeiten bietet, den perfekten Schnappschuss einzufangen.

 

  1. Mana Pools, Simbabwe

Erleben Sie einen der letzten wilden Orte in Afrika; Mana Pools bietet aufregende Wildnis, einzigartige Landschaften und die Möglichkeit, Tiere in dieser aussergewöhnlichen Umgebung zu fotografieren. Sie können Ihre Aufnahmen von den Pirschfahrzeugen aus, zu Fuß oder auch bei Bootssafaris machen, was Mana Pools wahrlich zu etwas Besonderem macht. Hier können Sie der Kreativität freien Lauf lassen und sich selbst herausfordern – was will man mehr!