Das Jahr neigt sich dem Ende zu und mit ihm auch unser Fotowettbewerb „Africa’s Photographer of the Year“. Passend zur vierten und vor Kurzem abgeschlossenen Kategorie „Das unentdeckte Afrika“ haben wir uns im letzten Blogpost auf die Reise zu den verborgenen Schätzen Afrikas gemacht – dieses Mal streifen wir durch die geheimnisvollen Wälder des Kontinents.
Kaum zu glauben, aber: Nahezu ein Viertel von Afrika ist mit Wald bedeckt. Aufgrund ihrer Holz- und Wasserressourcen, sind diese von Bäumen dominierten Ökosysteme von herausragender biologischer Vielfalt – und ein wahres Paradies für jeden Naturfotografen.
Ein Waldbach in den Tropen
Falls Sie jetzt an den immergrünen Schwarzwald oder die mystischen Gebirgswälder des Alpenraums erinnert fühlen, dann schieben Sie dieses Bild doch bitte kurz auf die Seite. Machen Sie sich bereit für dampfende Regenwälder, bizarre Trockensavannen und tropische Mangrovengebiete. Schärfen Sie Ihren Blick für Waldelefanten, Waldbüffel und Waldgiraffen. Lauern Sie den seltenen Berggorillas auf und…scrollen Sie doch etwas weiter herunter.
Unsere APOTY-Teilnehmer sowie Rhino-Africa -Fotografen haben den einzigartigen Charme dieser vielfältigen Ökosysteme für Sie eingefangen und in faszinierenden Bildern festgehalten. Wir haben Sie mit wissenswerten Fakten versehen. Das Endergebnis sehen Sie hier:
Im Kongobecken wachsen nach Amazonien die zweitgrößten zusammenhängenden Regenwälder der Erde. Sie erstrecken sich von Gabun, Kamerun, Äquatorial-Guinea und der Republik Kongo über die Zentralafrikanische Republik, die Demokratischen Republik Kongo bis nach Uganda, Ruanda und Tansania. Die Artenvielfalt der Region ist einzigartig: Über 1.000 Vogelspezies, mehr als 10.000 Pflanzenarten und eine große Vielfalt an Tieren sind hier zu Hause: Darunter große Säugetiere wie afrikanische Waldelefanten, Waldbüffel, Schimpansen und Bongoantilopen. Viele Arten sind endemisch – das heißt, sie leben weltweit ausschließlich in dieser Region.
Undurchdringliche Weiten
Die wahren Stars im Dickicht sind ganz klar die seltenen Berggorillas. Sie bevölkern vor allem die bewaldeten Hänge des vulkanischen Virunga-Gebirges in Ruanda und Uganda, sowie den undurchdringlichen Bwindi Urwald.
Ein majestätischer Anblick (Foto: Lin Pepper)
Blick über den Bwindi-Urwald (Foto: Thorsten Hanewald)
Die größte Attraktion des Kibale Walds im Westen Ugandas sind nebst Waldelefanten und Riesenwaldschweinen die über 1400 Schimpansen, die sich von Ast zu Ast schwingen. Mit Bäumen, die bis zu 55 Meter in die Höhe ragen, beherbergt dieses riesige Berg- und Regenwaldsystem auch aus medizinischer Sicht wahre Schätze: Aus den Hölzern sowie Kräutern der umliegenden Sumpf- und Graslandschaften produzieren die indigenen Völker verschiedenste Medikamente. Darüber hinaus finden sich im Park über 300 Vogel- sowie 140 Schmetterlingsarten. Kraterseen laden zum Schwimmen und Fischen ein.
Ein besonderer Waldbewohner (Foto: Thorsten Hanewald)
Es ist leicht, die beeindruckenden Mangrovensümpfe der tropischen Küsten Afrikas zu übersehen – allzu schnell verliert man sich im Dickicht der mächtigen Regenwälder. Doch das Naturschauspiel, das sich hier zweimal pro Tag im Einklang mit den Gezeiten vollzieht ist einzigartig: Bei Flut werden die Gehölzarten der Mangrovenwälder bis zum Kronenbereich überflutet, bei Niedrigwasser stehen selbst die unteren Teile der Stämme mitsamt ihren Wurzeln im Trockenen. Der ausgedehnteste Mangrovenwald des Kontinents liegt entlang des Niger-Deltas. Biologisch vielfältigere Mangrovensümpfe liegen an der Küste des Indischen Ozeans, am deutlichsten in den Flussdeltas des Rufiji und Sambesi.
Ein Kunstwerk des Sambesi-Flusses
Wald trifft auf Ozean (Foto: Simon Watson)
Das verflochtene, fast undurchdringliche Wurzelsystem der Mangroven bietet einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen Lebensraum. Algen, Schnecken, Muscheln, Fische, Vögel, Krebse, Insekten und andere Kleinlebewesen finden im Gezeitenwald Schutz vor Räubern, Nahrung und einen geeigneten Ort zur Fortpflanzung. Schätzungen zufolge sind Mangroven die Kinderstube für zwei Drittel aller im Meer lebenden Fischarten.
Unscheinbare Geburtsstätte (Foto: Rhino Africa)
Die afrikanischen Trockenwälder gehören zu den ausgedehntesten der Welt. Offene Flächen und sonnenreiche Savannen bedecken weite Teile des Kontinents. Über eine Million Quadratkilometer der zentral- und ostafrikanischen Hochebenen hat beispielsweise das Miombo-Waldland für sich eingenommen. Einen besonders artenreichen Teil dieses Waldes findet man im sogenannten Selous Tierreservat im Süden Tansanias. Mit einer Größe von 50.000 Quadratkilometern ist das UNESCO-Weltnaturerbe das größte Schutzgebiet Afrikas und der zweitgrößte der Welt. Zerklüftete Wälder, Wiesen und Flussgebiete zählen hier ebenso zum Landschaftsbild wie große Herden von Elefanten, Büffeln und Nilpferden. Fazit: Trockenwald ist nicht gleich trockenes Erlebnis!
Ein schattiges Plätzchen (Foto:David Clode)
Die Lebensader der Trockenwälder (Foto: Casey Markham)
Der in Kenia gelegene Mau-Wald ist mit einer Fläche von 273.300 Hektar einer der größten Wälder in Ostafrika. Zudem zählt er zu den mächtigsten Wasserrückhaltegebieten der Erde. Ganze zwölf Flüsse entspringen hier. Sie speisen unter anderem den Victoriasee, den Lake Nakuru und den Lake Natron. Daher gilt der Mau-Wald seit jeher als so etwas wie der Wassertank für viele Teile des Landes. So auch für die weiter südlich gelegene Serengeti.
Wasser für die Serengeti (Foto: Luise Ha)
Weideland in Kenia (Foto:Matthew Cramblett)
Der Newlands Forest befindet sich am östlichen Hang des Tafelberges und grenzt an den Vorort Newlands in Kapstadt. Er zählt zum Table Mountain Nationalpark und beheimatet zahlreiche Wildtiere wie Erdmännchen, Honigfresser, Wildkatzen, Schildkröten, Schlangen sowie zahlreiche kleinere Antilopenarten. Auch die entzückenden Klippschliefer sind hier ansässig. Allein die über 2.000 hier gedeihenden Fynbosarten zeigen: Mutter Natur hat auch die Mother City mit wahren Schmuckstücken für jeden Fotografen ausgestattet.
Blumen für die Mother City (Foto: Nicholas Gouldhurst)
Ein beleibter Wandergefährte (Foto: Alex van Rensburg)
Sie hören schon die Äste unter Ihren Füßen knacken und können Waldluft schnuppern? Dann freuen Sie sich auf den Moment, wenn schon in wenigen Tagen der Gewinner der Kategorie „Das unentdeckte Afrika“ gekürt wird. Das Siegerfoto wird einmal mehr die Reiselust in Ihnen erwecken!
Auch, wenn die Einreichfrist für APOTY 2018 nun zu Ende ist, werden wir Sie weiterhin mit spannenden Beiträgen zum Thema Fotografie und Afrika versorgen. Also bleiben Sie dran – es sei denn Sie wollen nicht erfahren, wer Ende Dezember den großen Hautpreis mit nach Hause nimmt. Das Interview mit dem glücklichen APOTY-2018-Champion lesen Sie dann natürlich auch auf diesem Blog.
Titelbild: David Riaño Cortés
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